Needle and the damage done (BE)

Eigentlich wollten wir am Ende dieser Tour einen alten Bauernhof besichtigen, aber die Zeit war doch schon vorgerückt und ein Blick auf die Karte zeigte das wir es nie und nimmer im Tageslicht bis dorthin schaffen würden.
Also entschlossen wir uns eine alte Firma mitten in Charleroi zu erforschen. Ich hatte das Gebäude schon vor einiger Zeit entdeckt aber bisher hatten wir es links liegen lassen. Vielleicht hätten wir das diesmal auch tun sollen…

Nun ja, das Tor stand einen Spalt offen und da dieses Gelände meines Wissens nach noch nie dokumentiert wurde wollten wir natürlich die Ersten sein
Wir verbrachten eine Zeit lang damit die großen ebenerdigen Lagerhallen zu fotografieren und die schönen Glasbausteinwände.
Schließlich stiegen wir die Treppe hoch in den ersten Stock. Ein langer Gang mit interessantem Licht erstreckte sich vor uns. Eine Holzwand lag quer und mein Kumpel richtete sie auf, damit wir freien Blick hatten. Ich machte zuerst meine Fotos und überließ das Stativ dann ihm. In der Zwischenzeit schaute ich mich weiter um. Durch ein Fenster kletterte ich auf ein Flachdach und roch plötzlich Brandgeruch. Wie elektrisiert starrte ich auf ein offenes Fenster aus dem Rauch drang. Als ich einen Blick hindurch warf traf mich fast der Schlag. Überall lagen Spritzen. Zu Hunderten. Dazu Päckchen von Corega Tabs, Ampullen mit

Augentropfen sowie Ibuprofen Packungen sowie kleine Päckchen mit Vitamin C. In der Ecke des Raumes in den ich blickte kokelte Altkleidung vor sich hin. Grade als ich wieder zurück gehen wollte hör ich meinen Kumpel schreien. Die Holztafel die er an die Wand gelehnt hatte war umgestürzt und hatte das Stativ mitsamt Kamera niedergerissen. Im gleichen Augenblick sah ich einen Schatten weghuschen.
Die Kamera hatte den Sturz Gott sei Dank ohne größere Blessuren überstanden und funktionierte noch einwandfrei.
Ich zeigte meine Entdeckung und unsere Lust noch lange dort zu bleiben hielt sich in Grenzen
Wie kaputt und verzweifelte musste man sein sich solch einen selbstgemischten Dreck zu spritzen?
Der ganze erste Stock war von Drogensüchtigen bewohnt, die sich behelfsmäßige Zimmer eingerichtet hatten. Überall Spritzen und Medikamentenschachteln sowie Pakete mit Hundefutter. Wir machten noch ein paar Fotos und gingen wieder nach unten in den Hof. Dort sahen wir dann auch einen der “Bewohner” der einem Zombie gleich an uns vorbei schlurfte.
Nachdem wir am Morgen noch das Haus von Marc Dutroux dokumentiert hatten dachte ich eigentlich es könnte nicht schlimmer kommen, aber diese Szene war von apokalyptischen Ausmaß. Endzeitstimmung pur! Nichts wie weg! “Needle and the damage done”, dieser alte Song von Neil Young blieb in meinem Kopf haften und noch Tage später schlichen sich die Bilder von diesem Ort in meinen Kopf…

Actually we wanted to explore an old abandoned farmhouse but the sun was already vanishing and a quick look at the map showed that we never could get there before it was dark.
So we decided to stop at a location that I had seen a while ago in Charleroi. I always skated over it when I came along, maybe I should have done so this time too.
But what can I say, the door stood open and as I know so far nobody documented the building.
We where eager to be the first ones to come up with some photos and strolled around the premises for a while taking photos of a big shag and some nice glas block walls. After all we stepped up into the second floor to explore the rest of the building. A lang hallway was laying ahead with some beautiful light. My friend put a wooden plate aside that was obstructing the view and then I started to shoot some pictures. When I had finished I took my camera and left the tripod for him.
I discovered a way onto a flat roof, but when I had climbed out of the window I smelt smoke. In a split of a second I was in alarm mode. A fire could be very dangerous in such a location. I ran over the flat roof to a window where I saw plume rising up. I risked a look through the open window and felt like electrified. Syringes where lying around everywhere. Hundreds and hundreds of them. There where also packages of Ibuprofen, Corega tabs and vitamin C as well as phials with eye drops which seemed to be the ingredients of the home brewed drugs used by the people living here.
How can somebody get to the point injecting this mixture? This was completely disgusting.
The fire came from some old clothing that was lying in an edge of the room and seemed to be no real danger. Maybe they tried to warm up or they needed the fire to heat up their deadly mixtures.
On my way back I heard my friend scream. The wooden plate that was leaning at the wall had dropped onto the tripod and camera, smashing it on the floor. At the same moment I saw a shadow scurry away. Luckily the camera survived without major damage. A closer look revealed that the whole second floor of the building was occupied by drug addicted people who seemed to feel disturbed by us. Packages of medicine, syringes and bags of dog food where lying around everywhere. We took some photos and went down to the basement. We had seen enough. On our way back to the car one of the occupants of the building shambled along, staring out of his dead eyes, like a zombie.
I thought the house of Marc Dutroux that we had visited at the morning would be the shocker of the day, but it was easily topped by this location. This place was like an apocalyptic nightmare. Doomsday mood at it’s best, at the end of a day in Charleroi. Suddenly the old Neil Young song “Needle and the damage done” popped up in my head and even days later the impressions of this last scene with drug addicts walking like zombies through the ugliness of concrete ruins haunted me in my reveries.

Oradour-sur-Glane (FR)

Anfang Juni 1944 war das III. Panzerbataillon des SS-Panzergrenadierregiments 4 “Der Führer” unter der Führung von SS-Sturmbannführer Kämpfe nach einer Mission zur Befreiung von deutschen Soldaten aus den Händen der Resistance wieder auf dem Rückweg nach St. Léonard von wo sie aufgebrochen waren.
Auf diesem Weg ereignete es sich dann, das der SS-Sturmbannführer in seinem offenen Wagen (ein Talbot) die Panzerkolonne überholte und mit hoher Geschwindigkeit voraus fuhr. Dies war das letzte Mal das er gesehen wurde. Vermutlich viel er der Resistance in die Hände. Jedenfalls fand der nachfolgende Trupp seinen Wagen mit laufendem Motor am Straßenrand ohne eine Spur von ihm. Auch eine stundenlange Suche blieb ohne Erfolg und so vermutete man das Kämpfer durch die Resistance entführt worden war. Aus Rache erschossen die Soldaten zwei Bauern eines nahegelegenen Bauernhofes und setzten ihren Marsch fort. Ein noch viel größerer und vernichtenderer Rachefeldzug stand allerdings noch bevor.

Am 9. Juni dann traf die 3. Kompanie des I. Bataillons des Panzergrenadierregiments 4 “Der Führer” unter Führung von SS-Sturmbannführer Diekmann in Junien ein. Für den darauffolgenden Tag war eigentlich eine Marschpause vorgesehen, doch man hatte jetzt andere Pläne und so wurden der Kompaniechef Otto Kahn und dessen Zugführer

zum Bataillonskommandeur befohlen, wo man ihnen befahl die Marschbereitschaft der 3. Kompanie herzustellen und am nächsten Tag unverzüglich nach Oradour-sur-Glane auszurücken, den Ort niederzubrennen und ohne Ausnahme alle Personen vom Säugling bis zum Greis zu vernichten.

Am Mittag des 10. Juni 1944 umstellten dann 150 Mann der SS Division “Das Reich” den Ort Oradour und trieben die Einwohner auf dem Marktplatz zusammen. Nach einer Stunde schickte man die Männer in mehrere Scheunen und die Frauen und Kinder in die Kirche.
Schließlich erschoss man die Männer und legte Feuer in den Scheunen. Am Ende überlebten 6 Männer das Massaker, die nicht tödlich oder garnicht getroffen worden waren. Einer von ihnen flüchtete allerdings zu früh aus den brennenden Scheunen und wurde schließlich doch noch erschossen.

Dann trugen die SS Männer eine Kiste, welche vermutlich eine Gasbombe war, in die Kirche mit den Frauen und Kindern, stellten sie wortlos auf zwei Stühle und gingen wieder. Die Bombe explodierte und zusätzlich feuerten die Soldaten mit Maschinengewehren von der Kirchentüre aus in die Menge und warfen Handgranaten. Nur eine Frau schaffte die Flucht durch ein Kirchenfenster und überlebte schwerverletzt das Massaker. Sie wurde einen Tag später von 5 Kugeln getroffen in einem Erbsenbeet gefunden und gerettet.

Soweit die grausige Geschichte über die Vorkommnisse in Oradour-sur-Glane.

Als wir uns abends zum alten Friedhof von Oradour-sur-Glane aufmachen ist es nicht mehr lange bis zur Dämmerung. Wir schleichen über den Friedhof hinunter in die verlassene Geisterstadt und es ist als ob man mit einem Mal in die Vergangenheit stolpern würde. In den Ruinen herrscht Totenstille. Ein wenig unheimlich ist es schon.
Vor meinem geistigen Auge sehe ich Soldaten in SS Uniformen, mit Maschinenpistolen durch die Straßen gehen. Die silbernen Totenköpfe auf den Schulterklappen ihrer martialisch aussehenden Uniformen blinken in der Sonne während sie die verängstigten Menschen die große Strasse zum Marktplatz hinunter treiben. Kaum vorzustellen, das jemand zu solch einem Massaker fähig ist.
Es wird langsam dunkel und ich habe mein Stativ im Auto gelassen. Ich muss mich beeilen. Für einen Zeit lang verbanne ich die Vorstellung von dem was hier geschehen ist aus meinem Kopf und konzentriere mich auf das Fotografieren.

In the beginning of June 1944 the III. Panzerbataillon of the SS-Panzergrenadierregiments 4 “Der Führer” under command of SS-Sturmbannführer Kämpfe had left it’s base in St. Leonard for a mission to free German soldiers out of the hands of the resistance.
The mission was a waste of time, as the soldiers already had been freed by another commando and now the Panzerbataillon was on the way back to St. Leonard from where they had started.

Then suddenly Sturmbannführer Kämpfe overtook the convoy and drove ahead with high speed in his open Talbot. This was the last time he was seen.
His car was found later by the Bataillon, with running engine at the side of the road and with no trace of Kämpfe.
The soldiers where sure that he had been kidnapped and in a first blood rushing the killed two farmers of a nearby farmstead as a kind of revenge. Then the Bataillon went on with it’s way back St. Leonard. But this was only the upbeat to a much bigger massacre which should take place soon.

On Juli the 9th. the 3rd Kompanie of the I. Battalion of the Panzergrenadierregiment 4 “Der Führer” under command of SS-Sturmbannführer Diekmann arrived in Junien. On the following day a march break was planed but plans had changed and so “Kompaniechef” Otto Kahn and his platoon leader where ordered to meet the Bataillonskommandeur Diekmann who told them to achieve march readiness for the 3rd. Kompanie and to head to Oraldour-sur-Glane forthwith, where they should destroy everybody from the toddler to the old man without any exception and burn down the town.

On noon oft Juli the 10th. 1944 150 soldiers of the SS Division “Das Reich” surrounded Oraldour-sur-Glane and drove the population to the market place. One hour later they sent all the man into a couple of barns and the woman and children into the church. After all the shot the man dead and burnt down the barns. Only six man survived more or less wounded, but one of them fled to early out of the burning barns and was shot too.
Then the SS soldiers carried a box into the church. Placed it on two chairs and left without a word. The chest which must have been a gas bomb exploded and additionally the soldiers fired into the church where the woman and children where herded and threw handgranates at them. Only one woman managed to escape. She was found in a peas bed a day later with 5 bullets in her legs and shoulder but miraculously survived.

So far the gruesome story of the incident in Oradour-sur-Glane.

In the evening we went to the old cemetery and from there we sneaked down to the abandoned ghost town. Dusk is already setting in and it feels as if we where stumbling into another time. There is no noise in the ruins, not even from a bird. I have to admit it was a bit creepy…
In my minds eye I saw soldiers in SS uniforms with their submachine guns marching down the roads . Their silver skull and bones emblems on the epaulettes of their martial looking uniforms where blinking in the sun while they where driving the people down the road towards the market place.
Hard to imagine how someone could be able to commit such atrocities.
I left my tripod in the car, so I have to hurry up before the light is gone. I scare away the imagination of the massacre in my mind and concentrate on making photos…

Eglise SV aka Church Of Bones aka Holy Shit! (BE)

Ist ja klar, ne alte Kirche mit Grabplatten auf denen Totenköpfe sind, so richtig Horror Show, mit echten Knochen dabei… da kann man schlecht Nein sagen! Righty right? Right! Also ich, genau genommen natürlich mal wieder ich und mein Droog, zischen natürlich in aller Herrgottsfrühe los Richtung na wo wohl… Belgien! Und zwar tief in Belgien!
Als wir dann da ankommen, was soll ich sagen, erstmal betroffenes Schweigen! Die vermaledeite Kirche liegt so, das man mitten über ein Polizeigelände muss, mit Kameras und Lampen und allem was so dazu gehört! Klasse! Grad wenig Leute sind auch nicht unterwegs, also alles so wie man’s gerne hat! Dazwischen, wir, mal wieder in voller Urbex Montur, also nicht so wirklich unauffällig, sondern ganz in Schwarz, mit dicken Stativen und Kameratasche, die Atemmasken und Helme bereit… man will ja schließlich auch cool aussehen… und überlegen.
Aber besser diesmal nicht zu lange. Einmal durchatmen und fröhlich pfeifend (im übertragenen Sinne) über den Polizeiparkplatz an den Kameras und Polizeiautos vorbei, einmal Winken, die Ecke rum, durch den Zaun, über die Mauer und schwups sind wir drin! War das jetzt wirklich so einfach höre ich mich noch selber fragen. Jepp, war es!
Einmal drinnen steigt uns auch schon der beißende Geruch von Taubenscheiße in die Nase! Uff, überall Kot, tote Tauben, Federn und immer und ständig und überall dieser Gestank! Die Kirche, so wie man mir sagte wohl aus dem 12. oder 13. Jahrhundert (worauf auch die in dieser Zeit üblichen Grabplatten mit Totenköpfen und gekreuzten Knochen hindeuten) ist in einem bemitleidenswerten Zustand.

Die schönen Fenster zerschlagen, die Sakristei komplett im Eimer und die Pfeifen von der Orgel sind auch weg!
Irgendwann hatte man wohl die Gebeine einiger Heiliger umgebettet und mit Ausgrabungen begonnen. So richtig umsichtig war man dabei allerdings nicht gewesen und so liegen hier und da noch genügend Knochen der Verblichenen herum.
Eines der Highlights neben diesen Knochen ist übrigens auch die Orgel, die vor lauter Taubenschiss kaum noch zu identifizieren ist! Holy Shit! Schnell noch ein paar Bilder gemacht und dann nix wie raus hier, denn alles Gute kommt von oben… nur nicht in dieser Kirche!

Of course, an old church, with tombstones that have skulls on them, really horror show, with genuine bones scattered all over the place, it’s hard to say no to this location! Righty right? Right! So me and my droog flew off early in the morning to, guess where… right, Belgium, where else! And this time it was deep into Belgium!
On arriving, what can I say, silent affected! This bloody beast of a church was located in a way that you had to go over the property of a police station, with cameras, big spotlights and all that funny stuff, that belongs to such an institution. Perfect! Not that we where alone, people everywhere and police officers, just the way you like it for a nice urban exploration. In the middle of all this, we, in full monty, not really unobtrusively, but in black, with big tripods, and camera bags, the helmets and protective masks on stand by… you want to look cool don’t you… thinking… But on such an occasion you better don’t hesitate and so we took a deep breath, walked whistling merrily over the parking place of the police station, along the cameras, spotlights and police cars, waving briefly, stepping around the corner, squeezing through the hole in the fence, jumping over the wall and in we where! Was that really that easy I heard myself asking. Jepp it was!
Once inside the sharp smell of pigeon poo rose up our noses! Puh, poo everywhere, dead pigeons, feathers and always and constantly and everywhere this stink!
The church, which was built around 1200 to 1300 a.d. (which fits to the grave plates with the skulls and bones which where hip at that time) was in a pitiable state. The beautiful windows smashed in, the sacristy completely devastated and the pipes of the organ also missing!
Somewhen they must have started to exhume the bones of some saints and it seemed as if excavations where in progress. But they hadn’t been too careful and so quite a lot of the deceased’s bones are lying all over the place.
Beneath that, the organ is one of the highlights. Completely covered in pigeon shit and almost hard to identify it is an artwork itself. Let’s take some quick pictures and then, holy shit, let’s get out of here, because all good things come from above… but not in this church!

Cinéma Théâtre Varia (BE)

Lautes Hundegebell erklingt als wir uns auf die Suche nach einem Eingang zu diesem alten Kino machen. Überall nur hohe Mauern und alle Zugänge mit riesigen Ketten gesichert oder gleich zubetoniert.
Zum zweiten Mal schleichen wir uns nun schon den Kiesweg entlang und recken dabei die Hälse wie ein paar neugierige Gänse um Ausschau nach einem Einstieg zu halten. Schließlich sehen wir einen möglichen Zugang. Um dorthin zu gelangen müssen wir erst einmal eine drei Meter hohe Mauer erklimmen. Von dort aus geht es dann über eine weitere nochmals etwa zweieinhalb Meter hohe Mauer auf ein kleines Flachdach von wo aus man durch ein eingeschlagenes Fenster in das Kino gelangen konnte. Die beiden Mauern standen im rechten Winkel zueinander und so wurde das Unterfangen zu einer recht waghalsigen Aktion zumal wir nicht grade wenig Fotoequipment dabei hatten.

Das ganze ging unter den neugierigen Blicken von zwei etwa zwanzig bis fünfundzwanzig Jahre alten Männern vonstatten die in einem Innenhof standen der an die Seitenwand des Kinos grenzte. Die beiden guckten ziemlich verdutzt und konnten sich ein Grinsen nicht verkneifen als wir im “Spiderman Stil” die Wände hoch kletterten und dabei jede Lücke die ein kaputter Stein hinterlassen hatte nutzten. Ihre Münder zierten selbst gedrehte riesige “Kräuterzigaretten” bei denen selbst Cheech und Chong vor Neid erblasst wären.

Der allseits bekannte Geruch begleitete uns noch bis in das Innere des Gebäudes.
Im Kino angekommen wurden wir sofort von dem Blick auf die riesige Bühne überwältigt. Von aussen hätte man damit nicht gerechnet, zumal die schöne Jugendstilfassade des 1913 mit viel des damals sehr modernen Baustoffes Beton gebauten Theaters inzwischen zum Schutz unter Netzen versteckt ist.

In dem alten Projektor am Eingang zu den Rängen ist tatsächlich noch ein Stück 35mm Film eingelegt. Bis auf das Gurren einiger Tauben ist es totenstill.
Kaum zu glauben das hier vor 30 Jahren noch das Publikum begeistert eine Theatervorführung oder einem spannenden Film gesehen hat und das es 20 Jahre her ist, das man das Gebäude als kulturelles Zentrum nutzen wollte. 2004 schließlich wurde es dann verkauft und der neue Eigentümer ließ das Dach reparieren und einen Großteil der Einrichtung als Vorbereitung für die Restaurierung abtransportieren. Aber wie so oft scheint auch diese Vorhaben auf unbestimmte Zeit verschoben zu sein und so zogen dann schon wieder 12 Jahre in’s Land in denen dieses grandiose Bauwerk seinen Dornröschen Schlaf hielt.

Nach einem ersten Rundgang setze ich mich erst einmal in die Mitte des oberen Ranges und genieße den spektakulären Blick auf den halb herunter gelassenen Vorhang. Das Licht fällt wunderschön durch die Fenster und taucht alles in ein weiches Licht. Einfach klasse, Zeit die Kamera zu nehmen und Fotos zu machen…

Dogs are barking like hell while we are struggling to find an entrance to this old cinema. High walls everywhere and the main entrance secured with giant chains. The rest of the doors closed with concrete.
It’s the second time we stroll down the gravel path along the backside of the building, stretching our necks like curious gooses to find a way in. After all we see a possibility, but we have to climb a wall of three meter and another one of two and a half meter standing in a 90 degree angel to the first one. Not an easy task let alone with all the camera gear we where carrying.

The whole venture took place under the views of two twenty to twenty five year old men who where standing in a patio next to the side wall of the cinema. Both of them looked a bit confused and started to grin while we started to climb up the walls in a “spiderman stile” using every hole and crack between the bricks that we could find. The boys in the backyard smoked some giant “herb cigarettes” that would have made Cheech and Chong look small. The funny smell accompanied us until we entered the building.

Inside the cinema we where blown away by the scene. We hadn’t expected such a spectacular architecture. The beautiful art nouveau facade of the building was covered with tight nets to prevent that stones would fall down on the pavement and so the theatre, which was made from concrete (a very modern construction material for 1913) looked quite dull from the outside.
The old cine projector still contained some frames of 35mm film. Apart from some pigeons’ coo it was dead silent.
Hard to believe that people watched a film or a stage play some 30 years back in time and that it already is 20 years ago that plans where made to use the building as a cultural center.
2004 the building was sold to an unknown person who started to repair the roof and removed most of the interior. As so often work is delayed since then and the theatre is now already in a slumber for another twelve years.

After a first walk around I sat down in the middle of the upper tier and enjoyed the spectacular view on the stage with its half lowered curtain. The light falls through the windows tinting everything in a beautiful twilight. Just perfect! Time to get the camera for some photos…

Maison Souteneur (BE)

Es war ein recht grauer Tag im Februar, an dem Gerd und ich uns auf den Weg Richtung Antwerpen machten um einige Locations zu besuchen.
In einer Kurve in einem kleinen Ort fiel mir dann ein offensichtlich leerstehendes Haus auf einem recht großen Grundstück auf.
Natürlich war unser Interesse sofort geweckt (was gibt es interessanteres als eine Neuentdeckung) und so parkten wir unseren Wagen, packten unsere Rucksäcke und los ging’s auf die erste Erkundung des Tages.
Der Schlagbaum vor dem Eingang zum Grundstück war kein großes Hindernis und im Nu waren wir hinter der Rückseite des Hauses verschwunden.
Da der Kellereingang unverschlossen war konnte man problemlos ins Haus gelangen und nach kurzer Zeit standen wir schon im “Wohnzimmer” der Villa.
Es herrschte wie so oft ein heilloses durcheinander, aber die Netz Shirts die an der Wand hingen und überall im Haus verteilt lagen, sowie die gesamte Einrichtung ließen wenig Zweifel daran wen dieses Haus in den letzten Jahren beherbergt hatte…
Ich überlegte mir wer in aller Welt wohl daran gefallen finden würde in so ein Etablissement einzukehren, sich dort aus mindestens drei Dutzend mit Netz Shirts in Kartoffelsack Gelb gekleideten Frauen eine auszusuchen, mit ihr auf ein Zimmer zu gehen und dafür auch noch zu bezahlen. Es würde vermutlich nicht allzu viele Kunden geben, was offensichtlich zur jetzigen Situation des Hauses beigetragen hatte.

In der zweiten Etage befand sich offenbar ein großes “Spielzimmer”, mit einer Bar und Stuckdekorationen an der Decke. In der dritten Etage hatten einige Zimmer Betten, andere wiederum nur ein Sofa, einen Sessel und einen Couchtisch. Der seltsame Mix aus Kartoffelsäcken, schwülstigen Tapeten und Deckenverzierungen sowie billigen Möbeln, die teilweise aus den 60er oder 70er Jahren übrig geblieben zu sein schienen, hinterließ einen seltsamen Eindruck und vermischten sich mit dem trüben, grauen Wetter zu einem Gefühl des Mitleids sowohl für diejenigen die dort freiwillig oder unfreiwillig arbeiten mussten als auch denjenigen die dort Gast waren.
Wir hatten genug gesehen… auf dem Weg zurück noch einen schnellen Blick über das Gelände und schon saßen wir wieder im Auto und spülten den Mief dieser Location, die die ganze Zerissenheit und Verlogenheit unserer Gesellschaft mit einem Schlag schonungslos offenbarte mit einem Schluck besten belgischen Bieres herunter.

It was a cloudy day in February when Gerd and me went on to Antwerpen to visit some locations.
In a small town just behind a bend I suddenly saw an abandoned house on a quite big terrain.
Logically this draw our attention (as all new never before documented locations do) and so we parked the car, took our gear and off we where, jumping over the turnpike onto the premises.
We went around the house and found the entrance to the cellar to be opened. Soon we stood in the “living room” of the villa.
It was completely messed up but the countless net shirts hanging and lying all over the place caught my eye first and left less if no doubt about the “service” that was offered here.
I wondered who in the world would take pleasure in around three dozens of girls dressed in some “potato bag” shirts, taking them upstairs to a room and paying for whatever they where willed to let you do! Soon I realized that this definitely must have been one of the reasons why this house got into the state it was.
In the second floor they had a “playroom” with a stucco ceiling and a bar. On the third floor there where rooms, some with bed, others only with a couch, chair and table.
The strange mix of “potato bag” shirts, turgid wallpapers and ceilings as well as the cheap furniture (some of it leftover from the 60’s or 70’s) left a strange impression and mixed up with the cloudy weather to a feeling of pity for the people who where forced to work and live there as well as for the ones who went there to “enjoy the service”.
We had seen enough… a brief look at the terrain and off we where to the car where we washed down the pong of this location, with some finest belgian beer.
This house had unveiled the whole brokenness and hypocrisy of our society at one blow. Thanks a lot!