Cinéma Théâtre Varia (BE)

Lautes Hundegebell erklingt als wir uns auf die Suche nach einem Eingang zu diesem alten Kino machen. Überall nur hohe Mauern und alle Zugänge mit riesigen Ketten gesichert oder gleich zubetoniert.
Zum zweiten Mal schleichen wir uns nun schon den Kiesweg entlang und recken dabei die Hälse wie ein paar neugierige Gänse um Ausschau nach einem Einstieg zu halten. Schließlich sehen wir einen möglichen Zugang. Um dorthin zu gelangen müssen wir erst einmal eine drei Meter hohe Mauer erklimmen. Von dort aus geht es dann über eine weitere nochmals etwa zweieinhalb Meter hohe Mauer auf ein kleines Flachdach von wo aus man durch ein eingeschlagenes Fenster in das Kino gelangen konnte. Die beiden Mauern standen im rechten Winkel zueinander und so wurde das Unterfangen zu einer recht waghalsigen Aktion zumal wir nicht grade wenig Fotoequipment dabei hatten.

Das ganze ging unter den neugierigen Blicken von zwei etwa zwanzig bis fünfundzwanzig Jahre alten Männern vonstatten die in einem Innenhof standen der an die Seitenwand des Kinos grenzte. Die beiden guckten ziemlich verdutzt und konnten sich ein Grinsen nicht verkneifen als wir im “Spiderman Stil” die Wände hoch kletterten und dabei jede Lücke die ein kaputter Stein hinterlassen hatte nutzten. Ihre Münder zierten selbst gedrehte riesige “Kräuterzigaretten” bei denen selbst Cheech und Chong vor Neid erblasst wären.

Der allseits bekannte Geruch begleitete uns noch bis in das Innere des Gebäudes.
Im Kino angekommen wurden wir sofort von dem Blick auf die riesige Bühne überwältigt. Von aussen hätte man damit nicht gerechnet, zumal die schöne Jugendstilfassade des 1913 mit viel des damals sehr modernen Baustoffes Beton gebauten Theaters inzwischen zum Schutz unter Netzen versteckt ist.

In dem alten Projektor am Eingang zu den Rängen ist tatsächlich noch ein Stück 35mm Film eingelegt. Bis auf das Gurren einiger Tauben ist es totenstill.
Kaum zu glauben das hier vor 30 Jahren noch das Publikum begeistert eine Theatervorführung oder einem spannenden Film gesehen hat und das es 20 Jahre her ist, das man das Gebäude als kulturelles Zentrum nutzen wollte. 2004 schließlich wurde es dann verkauft und der neue Eigentümer ließ das Dach reparieren und einen Großteil der Einrichtung als Vorbereitung für die Restaurierung abtransportieren. Aber wie so oft scheint auch diese Vorhaben auf unbestimmte Zeit verschoben zu sein und so zogen dann schon wieder 12 Jahre in’s Land in denen dieses grandiose Bauwerk seinen Dornröschen Schlaf hielt.

Nach einem ersten Rundgang setze ich mich erst einmal in die Mitte des oberen Ranges und genieße den spektakulären Blick auf den halb herunter gelassenen Vorhang. Das Licht fällt wunderschön durch die Fenster und taucht alles in ein weiches Licht. Einfach klasse, Zeit die Kamera zu nehmen und Fotos zu machen…

Dogs are barking like hell while we are struggling to find an entrance to this old cinema. High walls everywhere and the main entrance secured with giant chains. The rest of the doors closed with concrete.
It’s the second time we stroll down the gravel path along the backside of the building, stretching our necks like curious gooses to find a way in. After all we see a possibility, but we have to climb a wall of three meter and another one of two and a half meter standing in a 90 degree angel to the first one. Not an easy task let alone with all the camera gear we where carrying.

The whole venture took place under the views of two twenty to twenty five year old men who where standing in a patio next to the side wall of the cinema. Both of them looked a bit confused and started to grin while we started to climb up the walls in a “spiderman stile” using every hole and crack between the bricks that we could find. The boys in the backyard smoked some giant “herb cigarettes” that would have made Cheech and Chong look small. The funny smell accompanied us until we entered the building.

Inside the cinema we where blown away by the scene. We hadn’t expected such a spectacular architecture. The beautiful art nouveau facade of the building was covered with tight nets to prevent that stones would fall down on the pavement and so the theatre, which was made from concrete (a very modern construction material for 1913) looked quite dull from the outside.
The old cine projector still contained some frames of 35mm film. Apart from some pigeons’ coo it was dead silent.
Hard to believe that people watched a film or a stage play some 30 years back in time and that it already is 20 years ago that plans where made to use the building as a cultural center.
2004 the building was sold to an unknown person who started to repair the roof and removed most of the interior. As so often work is delayed since then and the theatre is now already in a slumber for another twelve years.

After a first walk around I sat down in the middle of the upper tier and enjoyed the spectacular view on the stage with its half lowered curtain. The light falls through the windows tinting everything in a beautiful twilight. Just perfect! Time to get the camera for some photos…

The Monastery of Lady Carmel (Monastere Mont G.) (BE)

Dieses alte Karmeliterkloster wurde vor ziemlich genau 100 Jahren im neugotischen Stil aus weißem und rotem Sandstein zu Ehren der Lady Carmel erbaut.
Ursprünglich sollte in dem 1927 an die “Mönche des heiligen Herzens” verkauften Kloster eine philosophische Schule eingerichtet werden.
Die Mönche nutzten das Gebäude dann aber bereits seit den späten 60er Jahren nur noch als Rückzugsraum für sich.

Nach der Jahrtausendwende wurden die Zeiten dann stürmisch für dieses schöne Bauwerk.
Die Mönche verließen das Kloster und verkauften es an die Stadt, welche einen Wohlfahrts Kampus daraus machen wollten.
Diese Pläne scheiterten allerdings und so wurde das Gebäude an mehrere Investoren weiter veräußert.
Die neuen Besitzer gaben sich gewissermaßen die Klinke in die Hand.

Auch die Seniorenresidenz die 2006 dort entstand baute lieber neue Gebäude und nutzte das Kloster nicht. Die immensen Kosten für die Instandhaltung eines solchen Gebäudes werden wohl ihren Teil dazu beigetragen haben.

Schließlich sollten auf dem Gelände Luxus Apartments und ein Hotel entstehen. Der Plan scheiterte allerdings ebenfalls.

Die Stadt sah die Vorraussetzungen dafür nicht erfüllt. Dies war vor 4 Jahren und das Kloster mit seiner wunderschönen Kirche wird wohl den Weg fast aller Lost Places gehen… neue Investoren und Ideen gibt es seither nämlich nicht.

Doch nun zu unserer Begehung.
Wir waren schon einige Male zu diesem interessanten Ort aufgebrochen, hatten aber nie das Glück hinein zu gelangen. Just vor unserem ersten Besuch hatte man nämlich sämtliche offiziellen und inoffiziellen Eingänge mehr oder weniger hermetisch abgeriegelt und alle Fenstergitter erneuert bzw. repariert, die einen Eingang durch den Keller erlaubt hätten.

Einer inneren Eingebung folgend sind wir dann aber schliesslich doch noch einmal dort vorbei gefahren und siehe da, diesmal wurde unsere Mühe belohnt und die Türe war offen. Leider war es allerdings schon sehr spät (wir waren auf dem Rückweg von einigen anderen Locations und hatten nicht mit unserem Glück gerechnet) und das Licht reichte grade einmal für ein paar Fotos, so dass wir uns wenige Tage später entschlossen ein weiteres Mal dem Kloster einen Besuch abzustatten.
Diesmal fuhren wir früh morgens los und hatten wieder Glück. Die Monastere war offen und so gelangen uns einige sehr spektakuläre Bilder dieses wunderschönen Bauwerkes. Ein bisschen Vorsicht beim Hineingehen war allerdings angesagt, da bereits früh morgens einiges Treiben auf dem rundum gelegenen Gelände des Altenheims stattfand und die Schwestern die Rollstühle im Akkord um das Gebäude fuhren.
Nun ja, bei unseren vielen erfolglosen Trips hatten wir schon so einige Euros in der Cafeteria des Altenheims gelassen und bildeten uns ein, das würde wohl als Eintrittsgeld für eine Besichtigung der Kirche und des Klosters reichen.
Natürlich haben wir uns dann auch das Gewölbe von oben angesehen und die Räume des Klosters in denen bis vor einigen Jahren noch die Mönche gelebt hatten. Viele Spass beim Ansehen!

This old monastery was build abut 100 years ago. It is made from red and white sand stone and was devoted to the Lady of Carmel.
The monastery was sold to the monks of the “Holy Heart” in 1927 who wanted to make a philosophical school out of it.
But this idea was discarded and the monks used the monastery as a retreat room for themselves.

After the Millennium the monastery faced rough times. The monks left the site and sold it to the town who wanted to make a welfare campus out of it.
The plan failed and the building was sold to several investors.
2006 they wanted to convert the building into a seniors’ residence, but this plan failed too. Instead a couple of new buildings where built around the monastery. The high costs of renovating the church of the monastery might have been a reason for that.

Eventually luxury apartments and a hotel where planed, but guess yourself, this was the next idea who went into the rubbish bin. This was 4 years ago now and I think the monastery will face the same faith so many buildings of this category do, as no new investors and ideas are in sight.

We tried to get into the church and monastery for quite a while and also many explores found it to be very easy we didn’t. The reason was that just after most of the others did their photos the building was sealed completely. All entries including the one through the cellar where closed and all grids where renovated or new. We just had waited too long. Other locations seemed to be more important at that time and so we missed this opportunity.

Following an inner inspiration we decided to have another try at the end of a long urban exploring weekend. We didn’t think that we would get in and light grew already dim, but this time we where lucky! The doors where open. We took some pictures and decided to come back as soon as possible.

So a couple of days later we went to the monastery again. This time it was  early in the morning and the door was still open.
Some caution and experience was needed to enter, as the terrain was already quite busy. Even in the very early morning sisters where pushing wheelchairs with elderly people around the building.
Well, we had already spent quite a lot Euros in the cafeteria of the almshouse that belongs to the monastery and so we decided that we already had “payed” our entrance fee for the visit and sneaked into the building without being seen by anyone.
We took some really nice pictures of the church and the other rooms and even managed to get on top of the vault. But see yourself!

Maison Souteneur (BE)

Es war ein recht grauer Tag im Februar, an dem Gerd und ich uns auf den Weg Richtung Antwerpen machten um einige Locations zu besuchen.
In einer Kurve in einem kleinen Ort fiel mir dann ein offensichtlich leerstehendes Haus auf einem recht großen Grundstück auf.
Natürlich war unser Interesse sofort geweckt (was gibt es interessanteres als eine Neuentdeckung) und so parkten wir unseren Wagen, packten unsere Rucksäcke und los ging’s auf die erste Erkundung des Tages.
Der Schlagbaum vor dem Eingang zum Grundstück war kein großes Hindernis und im Nu waren wir hinter der Rückseite des Hauses verschwunden.
Da der Kellereingang unverschlossen war konnte man problemlos ins Haus gelangen und nach kurzer Zeit standen wir schon im “Wohnzimmer” der Villa.
Es herrschte wie so oft ein heilloses durcheinander, aber die Netz Shirts die an der Wand hingen und überall im Haus verteilt lagen, sowie die gesamte Einrichtung ließen wenig Zweifel daran wen dieses Haus in den letzten Jahren beherbergt hatte…
Ich überlegte mir wer in aller Welt wohl daran gefallen finden würde in so ein Etablissement einzukehren, sich dort aus mindestens drei Dutzend mit Netz Shirts in Kartoffelsack Gelb gekleideten Frauen eine auszusuchen, mit ihr auf ein Zimmer zu gehen und dafür auch noch zu bezahlen. Es würde vermutlich nicht allzu viele Kunden geben, was offensichtlich zur jetzigen Situation des Hauses beigetragen hatte.

In der zweiten Etage befand sich offenbar ein großes “Spielzimmer”, mit einer Bar und Stuckdekorationen an der Decke. In der dritten Etage hatten einige Zimmer Betten, andere wiederum nur ein Sofa, einen Sessel und einen Couchtisch. Der seltsame Mix aus Kartoffelsäcken, schwülstigen Tapeten und Deckenverzierungen sowie billigen Möbeln, die teilweise aus den 60er oder 70er Jahren übrig geblieben zu sein schienen, hinterließ einen seltsamen Eindruck und vermischten sich mit dem trüben, grauen Wetter zu einem Gefühl des Mitleids sowohl für diejenigen die dort freiwillig oder unfreiwillig arbeiten mussten als auch denjenigen die dort Gast waren.
Wir hatten genug gesehen… auf dem Weg zurück noch einen schnellen Blick über das Gelände und schon saßen wir wieder im Auto und spülten den Mief dieser Location, die die ganze Zerissenheit und Verlogenheit unserer Gesellschaft mit einem Schlag schonungslos offenbarte mit einem Schluck besten belgischen Bieres herunter.

It was a cloudy day in February when Gerd and me went on to Antwerpen to visit some locations.
In a small town just behind a bend I suddenly saw an abandoned house on a quite big terrain.
Logically this draw our attention (as all new never before documented locations do) and so we parked the car, took our gear and off we where, jumping over the turnpike onto the premises.
We went around the house and found the entrance to the cellar to be opened. Soon we stood in the “living room” of the villa.
It was completely messed up but the countless net shirts hanging and lying all over the place caught my eye first and left less if no doubt about the “service” that was offered here.
I wondered who in the world would take pleasure in around three dozens of girls dressed in some “potato bag” shirts, taking them upstairs to a room and paying for whatever they where willed to let you do! Soon I realized that this definitely must have been one of the reasons why this house got into the state it was.
In the second floor they had a “playroom” with a stucco ceiling and a bar. On the third floor there where rooms, some with bed, others only with a couch, chair and table.
The strange mix of “potato bag” shirts, turgid wallpapers and ceilings as well as the cheap furniture (some of it leftover from the 60’s or 70’s) left a strange impression and mixed up with the cloudy weather to a feeling of pity for the people who where forced to work and live there as well as for the ones who went there to “enjoy the service”.
We had seen enough… a brief look at the terrain and off we where to the car where we washed down the pong of this location, with some finest belgian beer.
This house had unveiled the whole brokenness and hypocrisy of our society at one blow. Thanks a lot!

Die Villa in D. (GER)

Ein kleiner Spaziergang durch einen angrenzenden Park bringt uns zur Rückseite der verlassenen Villa.
Ein Zaun ist nicht mehr vorhanden und wir spähen vorsichtig durch die Büsche auf die unter uns liegende Residenz.
Das Gelände scheint verlassen und so begeben wir uns auf einen steilen rutschigen Pfad hinunter zum Haus.
Die Tür steht offen und wir treten ein. Nach ein paar Sekunden haben sich die Augen an das Dämmerlicht gewöhnt und wir beginnen durch die Villa zu streifen…

A short walk through the nearby park leads us to the back entrance of the lost villa.
No fence to see and so we observe the terrain for a while.
Everything is quiet and it seems as if nobody is on the premises.
We walk down a slippery, steep path to the entrance and after our eyes have adjusted to the twilight we start to stroll around in the rooms…

Phosphorus color in the bunker of K. (GER)

Heute hatten wir Glück! Die Bunkertüre stand weit offen und wir brauchen nur wenige Sekunden bis das Gebäude uns verschluckt hat.
Innen erwartet uns ein Gewirr von Räumen und Gängen, verteilt auf mehrere Etagen.
Der Bunker ist sehr gut erhalten, die

Phosphorfarbe an den Wänden leuchtet noch kräftig und etliche Einrichtungsgegenstände sind noch vorhanden.
Taucht in dieser Bilderserie mit uns ein in die Zeit wo Bomben über der Stadt K. abgeworfen wurden und es hieß: “Ruhe bewahren! Achtet auf euere Kinder!”

Today we where Lucky! The door of the bunker was open and it took only seconds until the building swallowed us down its dark throat.
Inside we discovered a labyrinth of hallways and rooms, distributed on several levels.

The bunker is in a very good state. The phosphorus color on the wall is shining intensively and a lot of furnishing is still there.
Immerse with us into a time when bombs where over the town and it was “Keep calm! Keep an eye on your children!”