Wir folgen der alten Phosphorsäurepipeline bis wir knietief im Mergel der verlassenen Zementfabrik stehen. Es ist schon spät im Jahr und es weht ein kalter Wind. Wir wollen uns beeilen und fertig sein bevor der Regen beginnt und alles in eine unüberwindbare Schlammlandschaft verwandelt. Alte Fabriken mit ihren riesigen Maschinen und gigantischen Rohrleitungen sind immer wieder spektakulär anzusehen und so dauert es nicht lange bis die Verschlüsse unserer Kameras im Stakkato klicken.
We follow the old phosphoric acid pipeline until we are knee-deep in the marl of the abandoned cement factory. It is already late in the year and a cold wind is blowing. We want to hurry and finish before the rain starts and turns everything into an impassable muddy landscape. Old factories with their huge machines and gigantic pipework are always spectacular to look at and so it doesn’t take long for the shutters of our cameras to click in staccato.
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Pompzaal A. (BE)
Diese verlassene Pumpstation wurde gebaut um Chemikalien die per Schiff angebracht wurden zu einer nahegelegenen Fabrik zu pumpen. Wir haben sie per Zufall entdeckt als wir am Fluss lang fuhren. Die dazu gehörige Fabrik haben wir uns selbstverständlich auch angesehen! Aber erstmal haben wir ein gutes 8.6 in uns hinein gepumpt!
This abandoned pumping station was built to pump chemicals that were transported by ship to a nearby factory. We discovered it by chance as we drove along the river. Of course, we also had a look at the factory! But first we pumped a good 8.6 into us!
Die Fabrik im Wald (BE)
“Die Fabrik im Wald” klingt definitiv zu romantisch für meine Begriffe! Denn wenn man dort hin will muss man sich auf ein Kampf mit einem gut 200 Meter breiten Brombeerstreifen einlassen! Das hat selbst meiner dicken Motorradhose einiges abverlangt und tatsächlich schafften es sogar einige Dornen hindurch. Das nächste Mal dann doch besser eine Machete mitnehmen!
Ansonsten wird man von der interessanten Architektur dieser alten Fabrik überrascht. Gebaut wurde das Ganze vom Brüsseler Architekten Martin Riehn und zwar im Jahre 1920. Vermutlich handelte es sich um eine Fabrik zur Herstellung von Baustoffen wie Kalk oder Zement. Gesichert ist dies aber nicht, denn wir haben keine weiteren Quellen zu diesem Lost Place gefunden und auch der Name Martin Riehn scheint schon lange wieder vergessen zu sein. Dieser Ort ist aber auf jeden Fall etwas für Urban Explorer die sich gerne länger in Lost Places aufhalten und die Stille zwischen alten verwitterten Steinen und Beton genießen.
“The factory in the forest” definitely sounds too romantic for my liking! Because if you want to get there, you have to get involved in a battle with a 200 metre wide strip of brambles! Even my thick motorbike trousers had to put up with a lot, and a few thorns even made it through. Next time, better take a machete with you! Otherwise, you will be surprised by the interesting architecture of this old factory.
The whole thing was built by Brussels architect Martin Riehn in 1920 and was presumably a factory for the production of building materials such as lime or cement. However, this is not certain, as we have found no further sources on this lost place and the name Martin Riehn seems to have long been forgotten. However, this place is definitely something for urban explorers who like to spend longer in lost places and enjoy the silence between old weathered stones and concrete.
Château César (BE)
Dieses hübsche Schlösschen wurde im Jahre 1903 von Auguste César in Auftrag gegeben. Der eigentliche Name des Schlosses ist im Übrigen auch nicht Château César sondern Château de Champnoul. Die Bevölkerung aber hatte es von Anfang an mit dem Namen des Bauherren verknüpft. Auguste war ein wohlhabender Schreiner der eine Möbelfabrik in Verviers besaß. Als er 1914 starb begann es mit dem Schloss und der Familie bereits wieder bergab zu gehen. Der Spielsucht verfallen brachten die Erben das Vermögen durch und das Schloss wurde schließlich verkauft.
Dann, im Jahre 1938 wechselte das Haus abermals die Besitzer und wurde von eine Gruppe die sich “Aumôniers du Travail” nannte in eine apostolische Schule umfunktioniert. Drei Priester lebten für die nächsten 20 Jahre in dem Gebäude. Dann, im Jahre 1958 wurde es an Rémy Magermans verkauft der eine Druckerei besaß. Das Schloss und die umliegenden Gebäude wurden als Büros und Werkstätten genutzt. Als Remy Magerman’s im Jahre 2009 starb wurde die Druckerei aufgegeben und seither liegt das Schloss verlassen da und ist dem verfall preisgegeben.
This pretty little castle was commissioned by Auguste César in 1903. Incidentally, the actual name of the castle is not Château César but Château de Champnoul. From the very beginning, however, the population associated it with the name of the builder.
Auguste was a wealthy carpenter who owned a furniture factory in Verviers. When he died in 1914, the castle and the family were already beginning to go downhill again. Addicted to gambling, the heirs managed their fortune and the castle was eventually sold.
Then, in 1938, the house changed hands again and was converted into an apostolic school by a group called the “Aumôniers du Travail”. Three priests lived in the building for the next 20 years. Then, in 1958, it was sold to Rémy Magermans who owned a print shop. The castle and the surrounding buildings were used as offices and workshops. When Remy Magerman’s died in 2009, the print shop was closed and since then the castle has been abandoned and left to decay.
Villa da Seita (PT)
Die salzige Meeresluft verbindet sich mit dem Duft eines nahe gelegenen Eukalyptus Wäldchens als wir langsam den zugewachsenen Pfad zu der verlassenen Villa hoch gehen.
Am Hotel angekommen sehen wir das ein oder andere Graffiti eines Hasen auf dem rissigen Asphalt des Parkplatzes. Eine merkwürdige Stimmung liegt über dem Ort.
Daran ändert auch die strahlende Sonne nichts, im Gegenteil, sie steht in so krassem Gegensatz zu der Aura des Lost Place das uns alles noch seltsamer und unwirklicher erscheint.
Die Blicke schweifen noch einmal kurz über den nicht weit entfernten Ozean, dann betreten wir das Gebäude. Auch hier finden wir hier und da einen an die Wand gemalten Hasen gepaart mit religiösen Zeichen. Unwillkürlich fühlen wir uns ein wenig an die Fruchtbarkeitssymbolik der verrückten Inselbewohner aus “The Wickerman” erinnert. Ich packe mein schweres Manfrotto Stativ etwas fester und trage es wie das M16 eines Marine vor der Brust. Nein, in einem Wickerman wollte ich ganz bestimmt nicht enden, sollten sie nur ruhig kommen…
Den Erzählungen der Dorfältesten nach war die Villa einst bewohnt von einer religiösen Sekte, ähnlich den Mormonen. Seltsame Dinge sollen dort geschehen sein. Alles weitere verbirgt sich hinter einer Mauer des Schweigens. Irgendwann wurde dem Treiben schließlich ein Ende gesetzt.
Familia Eterna steht an einer Wand der Villa geschrieben. Nun ja, als Urban Explorer kann ich da nur Gottlieb Wendehals zustimmen, der schon immer wusste: “Alles hat ein Ende nur die Wurst hat zwei!”
The salty sea air combines with the scent of a nearby eucalyptus grove as we slowly walk up the overgrown path to the abandoned villa. Arriving at the hotel, we see the odd graffiti of a rabbit on the cracked tarmac of the car park. A strange atmosphere hangs over the place.The bright sun does nothing to change this, on the contrary, it is in such stark contrast to the aura of the lost place that everything seems even stranger and more unreal. Our gaze wanders briefly over the ocean not far away, then we enter the building. Here, too, we find a rabbit painted on the wall here and there, paired with religious signs. We are involuntarily reminded a little of the fertility symbolism of the crazy islanders from “The Wickerman”. I grip my heavy Manfrotto tripod a little tighter and carry it in front of my chest like a Marine’s M16. No, I certainly didn’t want to end up in a Wickerman, just let them come…
According to the village elders, the villa was once inhabited by a religious sect similar to the Mormons. Strange things are said to have happened there. Everything else is hidden behind a wall of silence. At some point, the goings-on finally came to an end.
Familia Eterna is written on one wall of the villa. Well, as an urban explorer, I can only agree with Gottlieb Wendehals, who always knew: “Everything has an end, only the sausage has two!”